Praxis-Tipps
Online seit: 15.10.2021
Professionelle Blogger Relations: So funktioniert die Beziehungspflege mit der Blogosphäre
Blogger haben sich längst zu wichtigen Meinungsführern entwickelt, die ernstgenommen werden sollten. Umso wichtiger ist es für Kommunikatoren, sich in der Blogosphäre auszukennen. Der Praxisbeitrag gibt Antworten auf Fragen, die sich viele Pressesprecher stellen.
Die neuen Meinungsführer im Social Web waren ein Thema beim Kommunikationskongress in Berlin. Europas größte Fachtagung für Public Relations wurde am 15. und 16. September zum Treffpunkt für 1.400 PR-Leute. Zahlreiche Vorträge und Workshops boten die Möglichkeit, Wissen zu vertiefen und aufzufrischen – zu klassischen Kommunikationsthemen wie auch zu aktuellen Trends. Die get noticed! Agenturinhaberinnen Anja Beckmann und Nadja Amireh hielten den Workshop „Blogger Relations”. Sie geben in diesem Praxisartikel Antworten auf Fragen, die sich viele Pressesprecher stellen:
Muss ich Blogger ernst nehmen?
Früher waren die Massenmedien die Informationslieferanten und Meinungsbildner. Durch frei verfügbare Blogdienste wie z. B. WordPress kann jeder einzelne vom Konsumenten zum Publizisten werden. Einige reichweitenstarke Blogs erreichen inzwischen die Leserzahl klassischer Medien. Und auch Journalisten lesen Blogs – so gelangen Themen aus der Blogosphäre in die klassischen Medien. Ebenso wie Konsumenten Journalisten in ihrem Urteil vertrauen, so auch etablierten Bloggern. Deshalb müssen Blogger als Multiplikatoren ernst genommen werden. Und gute Beziehungen zu Bloggern helfen ebenso wie Journalistenkontakte in Krisenzeiten.
Welche Unterschiede gibt es zwischen Journalisten und Bloggern?
Journalisten haben meist eine professionelle Ausbildung und erhalten ihr Gehalt vom Medienunternehmen. Blogger kann jeder werden, die Blogs finanzieren sich teilweise durch Werbung. PR ist den meisten Journalisten bekannt, doch in der Blogosphäre herrscht eine Abneigung gegen Kommerz und aufdringliche Werbung. Die Blogger sind untereinander gut vernetzt, facebooken und twittern häufig, der Umgangston ist lockerer als bei den Journalisten.
Wie identifiziere ich die relevanten Blogs?
Bei der klassischen PR haben Pressesprecher über die Jahre Kontakte zu den relevanten Journalisten aufgebaut. Die neuen Meinungsführer im Social Web sind den meisten jedoch unbekannt. Also müssen Sie sie identifizieren und ansprechen. Frei verfügbare Tools wie z. B. die Google Blog Suche oder Technorati helfen dabei. Professionelle Social Media Monitoring Dienstleister wie Radian6, Sysomos, Meltwater Buzz oder Ethority sind ebenfalls sehr hilfreich. Denn letztlich kommt es auf die Branche des Unternehmens und seine Themen an, welche Blogs relevant sind.
Wie spreche ich Blogger richtig an?
In der klassischen PR kennt der Pressesprecher seine Zielmedien: Reichweite, Nutzer und Themen. Auch bei den Bloggern sollten Sie sich vor der Kontaktaufnahme das Blog ansehen, z. B. von der Tonalität her. Wichtig ist bei der Kontaktaufnahme über das Telefon oder per E-Mail, den Hintergrund der Anfrage zu erläutern, das Ziel der Kontaktaufnahme und (bei Agenturen) den Auftraggeber zu nennen.
Welche Blogger Relations Maßnahmen gibt es?
Pressesprecher sollten Blogger nicht einfach auf den Verteiler für Pressemitteilungen setzen. Sprechen Sie die Blogger lieber gezielt an. Das kann durch einen Bloggeraussand geschehen, wie ihn Pons durchgeführt hat. Oder durch Bloggertreffen, wie z. B. die Telekom, Tchibo oder sogar der Vatikan sie umsetzen. Auch fungieren Blogger als Produkttester. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass eventuelle Mängel oder Schwächen zutage kommen können. Ein Social Media Newsroom ist die Erweiterung des klassischen Pressebereichs auf der Website. Er stellt Journalisten wie Bloggern neben Texten und Fotos z. B. auch Videos zur Verfügung und führt zu den Social Media Kanälen des Unternehmens.
Über die Autoren:
Anja Beckmann und Nadja Amireh führen gemeinsam get noticed! communications. Die Agentur für PR & Social Media bündelt ihre 20 Jahre PR-Erfahrung aus Unternehmen (Henkel, Kraft Foods, Starbucks) und mehrjährige Social Media Erfahrung. Unter den Agenturkunden ist u. a. der Gebäckhersteller Lambertz. Beckmann und Amireh leiten zudem den bundesweiten Arbeitskreis „Markenkommunikation“ der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG).
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